Ziegeleiproduktion der Familie Höltgen bestand von 1854 bis 1924
Industrieansätze taten sich im 19. Jahrhundert durch die in der Ratinger Umgebung vorkommenden Erdschichten von Kalkstein, Lehm und Tonerde auf. Sie waren auch schon vor der Industrialisierung zur Schaffung von Baumaterialien eingesetzt worden, und waren Grund für die Errichtung von Kalköfen und Ziegeleien.
Im Jahre 1808 hatte die Stadt Ratingen eine Dachziegelei, eine Papiermühle, eine Marmorgrube und die Baumwollspinnerei Cromford.
Zwischen 1818 und 1823 ruhte die Produktion der Dachziegelbrennereien, die seit etwa 1750 eine bedeutende Position in der Ratinger Wirtschaft einnahmen und die durch das Verbot der Errichtung von Strohdächern auf Grundlage der reichen Septarientonvorkommen entstanden waren. Doch auf der Bürgermeisterversammlung vom 5.4.1852 wurde festgehalten, dass die Dachziegeleien die Haupterwerbsquelle Ratingens darstellten und sie 144 Arbeiter beschäftigte.
Ziegeleien und Kalkbrennen traten damit als gewerbliche Schwerpunkte Ratingens deutlich hervor. Während der Kalkbrand im Ratinger Raum und der Kalkexport auf eine lange Tradition zurückblicken konnten, war der starke Ausbau des Ziegeleigewerbes den Anfängen der Industrialisierung geschuldet. Das Kalk- und Ziegelgewerbe blieb bis zum Ende der 1860er Jahre Hauptgewerbe in Ratingen. 1861 werden noch neun Ziegeleien als „Hauptnahrungszweig“ Ratingens ausgemacht. Bei einer Produktion von vier Millionen Ziegeln, mussten hier schon modernere Brennverfahren als die Feldziegeleien eingesetzt worden sein.
1838 hatte Franz Scherpenbach die Ziegelei erweitern und vergrößern lassen. Es handelte sich um eine Feldbrandziegelei.
Die Ziegeleiproduktion der Familie Höltgen bestand von 1854 bis 1924. Caspar Höltgen kaufte am 16.1.1854 in Gemeinschaft mit dem Dachziegelfabrikanten Anton Scherpenbach den in der Gemeinde Eckamp und Ratingen gelegenen Scherpenbachs Pfannschoppen.
August Höltgen gehörte zu den ersten Pfannenbäckern im Rheinland, der eine Lokomobile für seine Dachziegelei anschaffte.
Da die Bevölkerung wuchs, mussten für den vermehrten Hausbau noch mehr Ziegelsteine hergestellt werden.1895 wurde ein zweiter Ringofen gebaut auf dem Gelände der späteren Rheinischen Spiegelglasfabrik, doppelt so groß wie der erste. Es wurden nun vier Millionen Ziegelsteine hergestellt. Die Ziegelei trug den Namen Höltgen & Wolff. August Höltgen wollte sein Geld nicht allein in den großen Betrieb stecken, darum begann er den zweiten Ringofen mit seinem Schwager Ludwig Wolff.